IPMI  Einführung

IPMI (Intelligent Plattform Management Interface ) bietet die Möglichkeit per Web-GUI auf einen Server zuzugreifen, selbst wenn der Server ausgeschaltet ist.

Solange die IPMI-Netzwerkschnittstelle mit dem TCP-IP-Netzwerk verbunden ist und der Server im Standby am Stromnetz hängt, kann ein Server via IPMI fern gesteuert werden. Damit ist es etwa möglich, eine komplette Neu-Installation durchzuführen. Oft wird IPMI aber auch dazu genutzt, um einen Soft-Reset eines „hängenden“ Betriebssystems durchzuführen.

Die betreuenden Techniker ersparen sich so die Fahrt ins Rechenzentrum.

IPMI ist bei SuperMicro Mainboards in der Regel standardmäßig installiert. Bei ASUS Mainboards kann es mit Hilfe eines Chips dazu konfiguriert werden. Bei ASUS heißt das IPMI „BMC“.

IPMI einstellen / konfigurieren

Die Netzwerk-Einstellungen – konkret die IP-Adresse für IPMI– werden in der Regel im Bios des Rechners vorgenommen. Hier sind folgende Einstellungen vorzunehmen:

Das IPMI-Interface sollte nach Möglichkeit eine IP-Adresse im OOB (Out of band) Netzwerk des Rechenzentrums erhalten. IT-Administratoren sind gut beraten, dieses OOB-Netzwerk gut gegen äußere Angriffe abzusichern. Die IPMI-IP-Adresse sollte nach Möglichkeit nicht direkt aus dem Internet erreichbar sein.

Zugriff auf IPMI

Der Zugriff auf das Management von IPMI erfolgt über eine Web-Oberfläche. Unter der Adresse https://<IPMI-IP-Adresse/ kann der Server nach der Erst-Konfiguration erreicht werden.

Standard-Benutzer und Passwort

Der standardmäßig eingerichtete Zugang für IPMI lautet:

Username: admin

Passwort: admin

Das sollte man unbedingt nach der Inbetriebnahme ändern.

Wichtig: Die Änderung kann nicht im Bios sondern nur über die Weboberfläche durchgeführt werden.

Neu-Installation des Servers über IPMI

Prinzipiell kann unter IPMI ein CD oder DVD Medium von bis zu 4.7 GB Größe über das Netz gemounted werden und dem mit IPMI verwalteten Server als Boot-Medium zur Verfügung gestellt werden.

Auf diese Weise ist es möglich Betriebssystem-Installationen (Linux, Windows, VMWare) über das Netzwerk auszuführen. Ebenso ist es so möglich Treiber-Updates von eingebauter Hardware vorzunehmen.

IPMI zurücksetzen

Nicht selten wir das Passwort bei IPMI schlecht oder gar nicht gesichert. Was also tun, wenn „admin/admin“ nicht geht und auch das aktuelle Passwort für IPMI nicht (mehr) bekannt ist?

Für diesen Fall hat SuperMicro das kleine Tool IPMICFG erstellt.

Mit diesem kann man unter Linux und VMWare (was letztlich auch ein Linux ist) das Passwort kurz und schmerzlos neu setzen oder auch die Konfig des IPMI ändern.

Mehr zum Thema:
Was ist SNMP?

 

Laden Sie sich dazu unter ftp://ftp.supermicro.com/utility/IPMICFG das dort gespeicherte Zip-File herunter und speichern es auf ihrem PC ab. Entpacken Sie die Zip-Datei mit IPMICFG in einen Unterordner. Kopieren Sie alle Dateien im passenden Unterverzeichnis auf den Linux bzw. VMWare Host.

Die Bits+Bytes für ein 64-bit Linux finden Sie unter „IPMICFG_1.27.1_build.170901\Linux\64bit“.

 

Bsp.: scp /<pfad>/IPMICFG_1.27.1_build.170901/Linux/64bit/* root@<esxi-host>:/tmp/

 

Verbinden Sie sich nun per ssh auf den VMWare oder Linux-Host und wechseln Sie ins Verzeichnis, in das Sie IPMICFG kopiert haben (hier /tmp). Zunächst müssen Sie die Datei „IPMICFG-Linux.x86_64“ ausführbar machen ( chmod +x)

 

Host# cd /tmp/
Host# chmod +x IPMICFG-Linux.x86_64

Hinweis: Mit dem Zusatz „—help“ erhalten Sie eine Übersicht aller Optionen und Befehlsteile von IPMICFG.

./IPMICFG-Linux.x86_64 –help

 

Konkret möchten wir zunächst wissen, welche Benutzer bereits in IPMI angelegt sind:

./IPMICFG-Linux.x86_64 -user list
[root@esxi01:/tmp/ipmicfg] ./IPMICFG-Linux.x86_64 -user list
Maximum number of Users          : 10
Count of currently enabled Users : 1

User ID | User Name        | Privilege Level | Enable

——- | ———–      | ————— | ——

2 | admin            | Administrator   | Yes

Wir sehen, dass der Benutzer „admin“ angelegt ist und die User-ID 2 aufweist. Die User-ID benötigen wir gleich um das Passwort zurück zu setzen.

Mit dem Befehl „-user setpasswd <user-id> <neues Passwort> können Sie nun das Passwort des Users „admin“ neu setzen.

./IPMICFG-Linux.x86_64 -user setpwd 2 <neues Passwort>

IPMI unter Windows

Die gerade beschriebene Vorgehensweise klappt übrigens auch unter Windows. Im Verzeichnis „\IPMICFG_1.27.1_build.170901\Windows\64bit“ finden Sie etwa die 64-Bit Variante der Software für einen Windows-Rechner bzw. Server. Ebenso ist unter „IPMICFG_1.27.1_build.170901\Windows\32bit“ eine 32-bit Version vorhanden.

Zur Benutzung von IPMICFG unter Windows kopieren Sie das entsprechende Verzeichnis auf ihren Windows-Rechner (auf dem IPMI installiert ist) und starten mit „cmd“ ein Kommandozeilen-Fenster.

Weitere Befehle von IPMI

Mit IPMICFG können Sie noch weit mehr als das Passwort zurücksetzen.

Factory default / Standard-Einstellungen setzen

Die Standard-Einstellungen für Netzwerk und Benutzer stellen Sie mit folgendem Befehl wieder her:

[root@esxi:/tmp/ipmicfg] ./IPMICFG-Linux.x86_64 -fd

IP-Adresse abfagen

[root@esxi:/tmp/ipmicfg] ./IPMICFG-Linux.x86_64 -m

Zusammenfassung / Übersicht von IPMI

[root@esxi:/tmp/ipmicfg] ./IPMICFG-Linux.x86_64 -summary
Summary
——————————————-
IP Address             : 10.10.10.20
BMC MAC Address        : 14:EE:A9:D7:B9:4E
Firmware Revision      : 1.07

 

Weiter Informationen und Downloads

Download IPMICFG

ftp://ftp.supermicro.com/utility/IPMICFG/

 

PDF-Handbuch zu IPMI-Konfig:

ftp://ftp.supermicro.com/utility/IPMICFG/Supermicro_Utility_User_Guide_IPMICFG.pdf