10 Mythen aus dem IT-Bereich – was ist dran?
Wie in fast allen Bereichen des Lebens gibt es auch rund um den Computer eine ganze Reihe von Ratschlägen und Warnungen, die sich hartnäckig in den Köpfen der meisten User festgesetzt haben. Welche sind ernstzunehmen und welche sind längst überholt? IT-Experten bringen Licht in das Dunkel der IT Mythen.
Mythos Nr. 1: Computer immer herunterfahren, niemals einfach ausschalten!
Diese Mahnung hat jeder gehört, als er sich von einem erfahrenen Nutzer zum ersten Mal in die Geheimnisse eines PCs oder Laptops einweihen ließ. Der Computer würde Schaden nehmen, wenn er ohne Herunterfahren einfach mit dem Powerknopf ausgeschaltet wird. Ganz so dramatisch wie es sich anhört, ist es jedoch nicht. Die Hardware nimmt keinen Schaden, wenn zum Beispiel ein Stromausfall die Arbeit am Computer abrupt beendet.
Allerdings müssen Sie in einem solchen Fall damit rechnen, dass nicht gespeicherte Daten verloren gehen. Werden beim ‚Hardware Reset‘ unglücklicherweise Updates oder Schreibprozesse an der Software unterbrochen, kann es zu unangenehmen Fehlern am Betriebssystem oder an Anwender-Software kommen. Diese Regel gehört also zu den IT Mythen, die einen ernstzunehmenden Hintergrund haben und die Sie darum besser beherzigen sollten.
Mythos Nr. 2: Mindestens 15 Sekunden bis zum Neustart warten
Gelegentlich kommt es vor, dass man den Rechner herunterfährt und anschließend sofort wieder in Betrieb nehmen muss. Bei den ersten PCs, die auf den Markt kamen, war es in einem solchen Moment tatsächlich empfehlenswert, etwa eine Viertelminute mit dem Neustart zu warten.
Der Lesekopf der Festplatte benötigt etwas Zeit, um in die Ausgangsposition zurückzukehren. Bei modernen Rechnern sind für diesen Vorgang 5 Sekunden völlig ausreichend. Erfolgt in diesem Moment ein Neustart, kann die Festplatte tatsächlich Schaden nehmen.
Um jedes Risiko auszuschalten, sollte diese kurze Zeitspanne einhalten. Selbst die wichtigste E-Mail kann fünf Sekunden warten. Eine möglicherweise auftretende Störung zu beseitigen, nimmt wesentlich mehr Zeit in Anspruch.
Mythos Nr. 3: Sicherheitshalber mehrere Anti-Viren-Programme installieren
Wie wichtig es ist, PC, Laptop oder Tablet vor schädlicher Software zu schützen, hat sich herumgesprochen. Mancher denkt: „Doppelt hält besser“, und installiert sicherheitshalber gleich zwei oder sogar mehrere Anti-Viren-Programme. Vielleicht spürt ein Programm den Trojaner auf, der in der Datenbank des anderen Anti-Viren-Programms noch nicht enthalten ist?
Die Überlegung ist nachzuvollziehen. Trotzdem sollten Sie sich auf ein bewährtes Anti-Viren-Programm beschränken.
Bei der Installation zweier Anti-Viren-Programme könnte es passieren, dass sich die beiden Programme gegenseitig blockieren, weil eine Software die andere als Malware identifiziert. Selbst wenn das nicht passieren sollte, kann das Arbeitstempo des Rechners durch doppelten Virenschutz herabgesetzt werden. Das kann die Freude am Arbeiten empfindlich stören.
Mythos Nr. 4: Apple Geräte bleiben von Malware verschont
Viele schwören auf ihren Apple-Computer. Es ist unbestritten, dass die Technik aus dem Hause Apple ihre Stärken und Vorzüge hat. Dass das Logo mit dem angebissenen Apfel vor Ärger mit Trojanern & Co schützt, gehört jedoch in das Reich der IT Mythen.
Warum sich dieses Gerücht so hartnäckig hält, lässt sich erklären. Noch immer haben Apple-Geräte ein hohes Prestige, das sich das kalifornische Hightech-Unternehmen fürstlich honorieren lässt. Wegen des hohen Preises ist die Zahl der Apple-Fans noch immer begrenzt.
Weltweit gibt es deutlich mehr Computer, die Windows als Betriebssystem nutzen, als Apple-Geräte. Für Hacker war es darum viele Jahre lang wesentlich lukrativer, Schadprogramme zu schreiben, die Windows Schwachstellen angreifen.
Mit zunehmender Verbreitung der Apple-Geräte wächst die Zahl der Angriffe auf die Apple-Technik kontinuierlich. Falls Sie stolzer Besitzer eines Apple-PCs , Notebooks oder iPads sein sollten, müssen Sie auch diese Geräte unbedingt mit der entsprechenden Software vor Viren und Trojanern schützen.
Mythos Nr. 5: Bildschirmschoner nutzen, um ein Einbrennen zu verhindern
Noch vor wenigen Jahren flimmerten auf jedem Desktop mehr oder weniger auffällige Muster in bunten Farben oder es bewegten sich Figuren langsam über den Bildschirm.
Zweck dieser sogenannten Bildschirmschoner ist es, das sogenannte Einbrennen von Bildpunkten auf dem Bildschirm zu verhindern.
Bei Röhrenmonitoren ist diese Vorsichtsmaßnahme sinnvoll, wenn man den Rechner über einen längeren Zeitraum hinweg nicht benutzt.
In den meisten Büros wurden die klobigen Röhrengeräte mittlerweile durch flache Bildschirme ersetzt. Diese modernen Monitore sind nicht nur platzsparend, sondern verbrauchen auch deutlich weniger Energie. Ein Einbrennen von Bildpunkten ist bei dieser Technik nicht zu befürchten.
Auf den Bildschirmschoner können Sie darum bei flachen Monitoren verzichten. Es sei denn, Sie haben ein Motiv, das Sie während einer wohl verdienten Arbeitspause immer wieder gern betrachten.
Mythos Nr. 6: Beim Leeren des Papierkorbs werden Daten unwiederbringlich vernichtet
Sie haben Daten in den Papierkorb verschoben und ihn anschließend geleert? Falls Sie kurze Zeit später bemerken, dass Sie einen Fehler gemacht haben, müssen Sie umgehend handeln.
Mit dem Leeren des Papierkorbs signalisieren Sie der Software, dass der freigesetzte Speicherplatz überschrieben werden kann. So lange Sie keine neuen Daten gespeichert haben, ist es darum nicht zu spät.
Mit Hilfe spezieller Tools lassen sich die gelöschten Daten in den meisten Fällen retten – vorausgesetzt Sie handeln umgehend.
Mythos Nr. 7: Akkus erst aufladen, wenn sie völlig entladen sind
Meist ist der Akku des Laptops im ungünstigsten Moment leer. Darum ist es sinnvoll, rechtzeitig für frische Power zu sorgen. Im Prinzip logisch, aber nimmt der Akku nicht Schaden, wenn man ihn zu häufig lädt?
Diese Sorge kann man heute zum Glück in das Reich der IT Mythen verbannen. In den letzten Jahren hat es im Bereich der Akku-Technologien deutliche Fortschritte gegeben. Akkus der neueren Generation haben eine deutlich höhere Speicherkapazität und können schneller aufgeladen werden.
Sie brauchen nicht zu warten, bis die Kapazität erschöpft ist. Im Gegenteil, eine völlige Entladung des Akkus schadet sogar. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Lebensdauer eines Akkus steigt, wenn die Ladung nach Möglichkeit immer im Bereich zwischen 30 % und 70 % der maximalen Kapazität liegt.
Mythos Nr. 8: USB-Stick nicht einfach herausziehen
Im letzten Moment vor der Abfahrt ist die Präsentation auf dem USB-Stick gespeichert. Schnell das Speichermedium entnehmen und in das Auto steigen?
Nach Auffassung vieler, würde ein solches Vorgehen dazu führen, dass die Daten verloren gehen und der USB-Stick möglicherweise sogar Schaden nehmen könnte. Erst muss man das Speichermedium abmelden und dann können Sie es aus dem USB-Port entnehmen.
Wer auf Nummer sicher gehen will, meldet den USB-Stick ab und entnimmt ihn erst dann. Ob diese Sicherheitsmaßnahme zwingend erforderlich ist, hängt unter anderem vom verwendeten Betriebssystem ab.
Mythos Nr. 9: Magneten zerstören Festplatten und andere Speichermedien
Falls Sie häufig mit dem Laptop auf Reisen gehen, haben Sie sich sicherlich schon manchmal gefragt, ob die gespeicherten Daten unterwegs durch Magnete oder andere Strahlen gelöscht oder geschädigt werden könnten.
Noch vor wenigen Jahren wurden Fluggäste vor der Sicherheitskontrolle gefragt, ob sich Geräte mit Festplatte im Gepäck befinden. Diese wurden dann nicht durch das Röntgengerät geschickt.
Heute ist die Kontrolltechnik wesentlich sensibler und elektronische Geräte werden bei solchen Kontrollen nicht gefährdet. Aber auch im Alltag müssen Sie Ihren USB-Stick oder den Laptop nicht ängstlich vor kleineren Magnetfeldern abschirmen Teilweise gehört dies zu den IT Mythen, aber eine gewisse Vorsicht sollten Sie jedoch bei den innovativen Neodym Magneten walten lassen. Deren Magnetfelder sind deutlich stärker.
Mythos Nr. 10: CDs und DVDs möglichst nicht mit bloßen Händen berühren
Das ist eine der ältesten IT Mythen, seit es die silbernen Scheiben gibt. Aus unserem Alltag sind CDs und DVDs nicht mehr wegzudenken. Ganz gleich, ob darauf ein ganzer Kinofilm oder die Fotos vom letzten Urlaub gespeichert sind.
Doch wie empfindlich sind diese leistungsfähigen Speichermedien wirklich? Mit Samthandschuhen muss man sie jedenfalls nicht anfassen. Trotzdem ist es sinnvoll, die glänzenden Scheiben stets in einer schützenden Hülle aufzubewahren. So werden Staub und Verschmutzungen fern gehalten und die Oberfläche wird beim Transport im Rucksack oder in der Aktentasche nicht zerkratzt.
- Über den Autor
- Aktuelle Beiträge
Claudia ist Content-Redakeurin und schreibt im Blog von Biteno.com über technische und betriebswirtschaftliche Themen.