Was ist RPA (Robotic Process Automation) – Ein Überblick

Was ist RPA (Robotic Process Automation)

Haben Sie sich jemals gefragt, wie Unternehmen monotone Büroaufgaben effizienter gestalten können, ohne ihr Personal zu überlasten? Die Antwort liegt in einer revolutionären Technologie, die zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Die Prozessautomatisierung durch intelligente Softwarelösungen verändert die Arbeitswelt grundlegend. Diese Technologie, auch als Softwarerobotertechnik bekannt, übernimmt repetitive Tätigkeiten wie Datenextraktion, Formularausfüllung und Dateiverwaltung.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Automatisierungslösungen benötigt diese Technologie keine tiefgreifenden Änderungen an bestehenden IT-Systemen. Die Software arbeitet auf der Benutzeroberfläche und ahmt menschliche Interaktionen nach.

Ein besonderer Vorteil liegt in der Flexibilität: Die digitalen Helfer lassen sich auf verschiedene Geschäftsbereiche anwenden und steigern die Effizienz erheblich. Unternehmen berichten von Kosteneinsparungen und höherer Mitarbeiterzufriedenheit, da Fachkräfte sich auf anspruchsvollere Aufgaben konzentrieren können.

Das Wichtigste zuerst:

  • Softwareroboter übernehmen wiederkehrende, regelbasierte Aufgaben
  • Die Implementierung erfordert keine umfassenden IT-Infrastrukturänderungen
  • Mitarbeiter werden von monotonen Tätigkeiten entlastet
  • Die Technologie arbeitet auf der Benutzeroberfläche bestehender Systeme
  • Prozessautomatisierung steigert Effizienz und senkt Kosten
  • Die Fehlerquote bei Routineaufgaben wird deutlich reduziert

Was ist RPA (Robotic Process Automation)?

Softwareroboter bilden das Herzstück der Robotic Process Automation, einer Technologie zur effizienten Digitalisierung von Routineaufgaben. RPA repräsentiert einen revolutionären Ansatz in der Prozessoptimierung, bei dem digitale Assistenten menschliche Handlungen innerhalb computergestützter Systeme nachahmen. Diese innovative Lösung ermöglicht es Unternehmen, wiederkehrende und regelbasierte Tätigkeiten zu automatisieren, ohne dabei tiefgreifende Änderungen an bestehenden IT-Infrastrukturen vornehmen zu müssen.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Automatisierungslösungen arbeiten RPA-Systeme auf der Benutzeroberfläche vorhandener Anwendungen. Dies bedeutet, dass dieSoftwarerobotermit denselben Schnittstellen interagieren wie menschliche Mitarbeiter – sie klicken auf Schaltflächen, füllen Formulare aus und übertragen Daten zwischen verschiedenen Programmen.

DieAutomatisierung von Geschäftsprozessendurch RPA bietet Unternehmen die Möglichkeit, Effizienzsteigerungen zu erzielen, ohne umfangreiche Programmierarbeiten durchführen zu müssen. Besonders bei Prozessen mit hohem Volumen und geringer Komplexität entfaltet diese Technologie ihr volles Potenzial.

Definition und Grundkonzepte

Unter Robotic Process Automation versteht man die Technologie, die es ermöglicht, digitaleSoftwareroboterzu konfigurieren, um menschliche Interaktionen mit digitalen Systemen zu emulieren und auszuführen. Diese Software-Roboter, auch RPA-Bots genannt, können strukturierte, regelbasierte Aufgaben präzise und ohne Ermüdungserscheinungen durchführen.

Die grundlegende Idee hinter RPA ist einfach: Die Bots werden so programmiert, dass sie die gleichen Schritte ausführen, die ein Mensch bei der Bearbeitung eines Prozesses unternehmen würde. Der entscheidende Unterschied liegt in der Geschwindigkeit und Fehlerfreiheit, mit der diese Aufgaben erledigt werden.

Ein wesentliches Konzept von RPA ist die Nicht-Invasivität. Die Technologie greift nicht in die zugrundeliegenden Systeme ein, sondern operiert auf der Präsentationsschicht – genau wie ein menschlicher Benutzer. Dies macht RPA besonders attraktiv für Unternehmen, die ihre Prozesse optimieren möchten, ohne bestehende Systeme zu modifizieren.

DieAutomatisierung von Geschäftsprozessendurch RPA folgt einem klaren Muster: Identifikation geeigneter Prozesse, Analyse der Arbeitsschritte, Programmierung der Bots und schließlich deren Einsatz im Tagesgeschäft.

Kernelemente von RPA

Die Technologie der Robotic Process Automation basiert auf mehreren wesentlichen Elementen, die zusammen ein leistungsfähiges Automatisierungssystem bilden:

1.Prozessaufzeichnung: RPA-Tools können Benutzeraktionen aufzeichnen und in ausführbare Skripte umwandeln.

2.Regelbasierte Entscheidungsfindung: Die Bots folgen vordefinierten Regeln und können basierend auf diesen Regeln Entscheidungen treffen.

3.Systemintegration: RPA-Systeme können mit nahezu jeder Anwendung interagieren, unabhängig davon, ob moderne APIs vorhanden sind.

4.Datenextraktion und -verarbeitung: Softwareroboter können Daten aus verschiedenen Quellen extrahieren, transformieren und in Zielsysteme übertragen.

5.Überwachung und Analyse: Fortschrittliche RPA-Plattformen bieten umfassende Überwachungsfunktionen, die Einblicke in die Leistung der Bots geben.

Diese Kernelemente ermöglichen es Unternehmen, eine Vielzahl von Prozessen zu automatisieren – von einfachen Dateneingaben bis hin zu komplexen Workflows, die mehrere Systeme umfassen. Die Flexibilität und Skalierbarkeit von RPA machen diese Technologie zu einem wertvollen Werkzeug für die digitale Transformation.

Die Geschichte und Entwicklung von RPA

Der Evolutionsweg der RPA-Technologie zeigt eindrucksvoll, wie aus industriellen Automatisierungskonzepten eine vielseitige digitale Arbeitskraft entstanden ist. Die Automatisierung von Prozessen hat eine lange Tradition in der Wirtschaft und hat sich über Jahrzehnte hinweg stetig weiterentwickelt – von mechanischen Hilfsmitteln bis hin zu hochkomplexen, softwarebasierten Lösungen, die heute ganze Arbeitsabläufe selbstständig übernehmen können.

Ursprünge der Prozessautomatisierung

Die Wurzeln der Prozessautomatisierung reichen bis in die frühen Phasen der Computerisierung zurück. In den 1970er und 1980er Jahren entstanden erste einfache Makros und Skripte, die wiederkehrende Aufgaben in Computerprogrammen automatisieren konnten.

Während in der Fertigungsindustrie bereits Roboter am Fließband arbeiteten, blieben Bürotätigkeiten weitgehend manuelle Prozesse. Die ersten Ansätze zur Automatisierung administrativer Aufgaben waren oft isolierte Lösungen, die spezifische Probleme adressierten, aber keine umfassende Automatisierung ermöglichten.

Diese frühen Automatisierungsversuche bildeten jedoch das Fundament für die spätere Entwicklung von RPA. Inspiriert von den Erfolgen der industriellen Robotik, begannen Entwickler, ähnliche Konzepte auf Softwareebene zu übertragen – mit dem Ziel, virtuelle Roboter zu schaffen, die Bildschirmaktivitäten eines menschlichen Nutzers nachahmen können.

Meilensteine in der RPA-Entwicklung

Von Makros zu intelligenten Bots

Ein entscheidender Durchbruch in der RPA-Entwicklung erfolgte in den frühen 2000er Jahren. Damals entstanden erste spezialisierte Roboter für Social Media-Aktivitäten, automatisierten E-Mail-Versand und Interactive Voice Response (IVR) für den Kundenservice. Diese Technologien markierten den Übergang von einfachen Makros zu komplexeren Automatisierungslösungen.

Die nächste Evolutionsstufe bildeten Screen-Scraping-Tools, die automatisch Daten aus Webformularen und Anwendungen extrahieren konnten. Der eigentliche Durchbruch von RPA erfolgte jedoch im Bereich der Testautomatisierung in der Software-Qualitätssicherung, wo Programme entwickelt wurden, die Benutzerinteraktionen präzise nachahmen konnten.

Aktuelle Entwicklungsstufe

Heute hat sich RPA zu einer ausgereiften Technologie entwickelt, die zunehmend mit maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz kombiniert wird. Diese Verbindung ermöglicht die intelligente Automatisierung von Prozessen, bei der Bots nicht nur regelbasierte Aufgaben ausführen, sondern auch Entscheidungen treffen und aus Erfahrungen lernen können.

Die Evolution von RPA hat die Technologie von einem einfachen Automatisierungswerkzeug zu einer Schlüsselkomponente der digitalen Transformation gemacht. Moderne RPA-Systeme können heute komplexe, weniger strukturierte Aufgaben bewältigen und entwickeln sich stetig in Richtung kognitiver Automatisierung weiter.

Zeitraum Entwicklungsstufe Hauptmerkmale Anwendungsbeispiele
1970er-1990er Frühe Automatisierung Einfache Makros und Skripte Textverarbeitung, Tabellenkalkulationen
2000er Screen Scraping Datenextraktion aus Benutzeroberflächen Webformulare, Legacy-Systeme
2010-2015 Klassisches RPA Regelbasierte Prozessautomatisierung Datenübertragung, Berichterstellung
Ab 2015 Intelligente Automatisierung KI-Integration, Lernfähigkeit Dokumentenverarbeitung, Entscheidungsfindung

Wie funktioniert RPA-Technologie?

Hinter der Fassade von Robotic Process Automation verbirgt sich ein komplexes technologisches Gerüst, das die Grundlage für effiziente Prozessautomatisierung bildet. RPA-Systeme arbeiten wie digitale Mitarbeiter, die repetitive Aufgaben übernehmen und dabei menschliche Interaktionen mit Computersystemen nachahmen. Laut Forrester müssen effektive RPA-Softwaretools bestimmte Kernfunktionen enthalten: Low-Code-Funktionen zur Skripterstellung, Integration mit Unternehmensanwendungen sowie umfassende Orchestrierungs- und Verwaltungsmöglichkeiten.

Ein besonderer Vorteil der robotic desktop automation liegt in ihrer Fähigkeit, mit Legacy-Systemen zu kommunizieren. Die Software interagiert mit der Benutzeroberfläche genauso wie ein menschlicher Mitarbeiter – sie kann sich anmelden, Daten kopieren und zwischen verschiedenen Anwendungen wechseln, ohne dass aufwändige Backend-Integrationen notwendig sind.

Technische Grundlagen

Die technische Architektur von RPA-Systemen besteht typischerweise aus drei Hauptkomponenten: einer Entwicklungsumgebung für die Erstellung von Automatisierungsskripten, Bot-Runnern für die Ausführung dieser Skripte und einer zentralen Orchestrierungsplattform zur Überwachung und Steuerung des gesamten Prozesses.

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Die Entwicklungsumgebung bietet meist eine grafische Benutzeroberfläche, die es auch Anwendern ohne tiefgreifende Programmierkenntnisse ermöglicht, Automatisierungsabläufe zu erstellen. Dies entspricht dem Low-Code-Ansatz, der die Zugänglichkeit der Technologie erheblich verbessert und die Implementierungszeit verkürzt.

Bot-Runner sind die ausführenden Einheiten, die entweder auf physischen oder virtuellen Maschinen laufen. Sie können als „attended“ (mit Benutzerinteraktion) oder „unattended“ (vollständig autonom) konfiguriert werden, je nach Anforderungen des zu automatisierenden Prozesses.

Aufzeichnung und Wiedergabe

Ein zentrales Element der RPA-Technologie ist die Aufzeichnungs- und Wiedergabefunktion. Hierbei werden die Aktionen eines menschlichen Benutzers bei der Durchführung einer Aufgabe aufgezeichnet und in ein ausführbares Skript umgewandelt. Der Prozess funktioniert ähnlich wie bei der Aufnahme eines Makros, ist jedoch deutlich ausgereifter.

Während der Aufzeichnung erfasst die RPA-Software Mausklicks, Tastatureingaben, Bildschirmelemente und deren Eigenschaften. Diese Informationen werden in strukturierte Befehle übersetzt, die später vom Bot exakt reproduziert werden können. Moderne RPA-Tools können dabei auch dynamische Elemente erkennen und mit wechselnden Bildschirminhalten umgehen.

Die Wiedergabe erfolgt dann automatisiert, wobei der Bot die aufgezeichneten Aktionen in genau der gleichen Reihenfolge und mit identischen Parametern ausführt. Dies gewährleistet eine konsistente und fehlerfreie Durchführung repetitiver Aufgaben.

Regelbasierte Entscheidungsfindung

Was RPA von einfachen Makros unterscheidet, ist die Fähigkeit zur regelbasierten Entscheidungsfindung. Die Software kann auf Basis vordefinierter Bedingungen und Regeln unterschiedliche Aktionspfade einschlagen. Diese Logik wird in Form von If-Then-Else-Strukturen implementiert und ermöglicht die Automatisierung komplexerer Workflows.

Beispielsweise kann ein RPA-Bot bei der Rechnungsverarbeitung entscheiden, ob eine Rechnung zur Genehmigung weitergeleitet oder direkt bezahlt werden soll, basierend auf dem Rechnungsbetrag oder anderen Kriterien. Diese Entscheidungsfindung erfolgt nach klar definierten Regeln ohne Interpretationsspielraum.

Fortschrittlichere Systeme integrieren zunehmend Elemente der kognitiven Robotik, die maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz nutzen, um auch unstrukturierte Daten zu verarbeiten und komplexere Entscheidungen zu treffen. Diese Entwicklung markiert den Übergang von der reinen Prozessautomatisierung hin zu intelligenten Automatisierungslösungen, die selbstständig lernen und sich anpassen können.

Vorteile der RPA-Implementierung

Unternehmen, die RPA implementieren, profitieren von einer Reihe strategischer Vorteile, die ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig stärken. Die Technologie ermöglicht nicht nur die Automatisierung repetitiver Aufgaben, sondern schafft auch Raum für Innovation und Wachstum. Im Zeitalter der digitalen Transformation entwickelt sich RPA zunehmend zur Grundlage für weiterführende Konzepte wie Hyperautomatisierung, bei der verschiedene Technologien kombiniert werden.

Steigerung der Effizienz und Produktivität

RPA-Systeme arbeiten rund um die Uhr ohne Pausen oder Ermüdungserscheinungen, was zu einer dramatischen Beschleunigung von Geschäftsprozessen führt. Software-Roboter können Aufgaben bis zu fünfmal schneller erledigen als menschliche Mitarbeiter.

Die Effizienzsteigerung manifestiert sich in mehreren Aspekten:

  • Reduzierung der Bearbeitungszeiten um bis zu 90%
  • Kontinuierlicher 24/7-Betrieb ohne Unterbrechungen
  • Parallele Bearbeitung mehrerer Prozesse gleichzeitig

Durch die Automatisierung repetitiver Aufgaben können Mitarbeiter für kreative und strategische Tätigkeiten freigestellt werden, was die Gesamtproduktivität des Unternehmens erheblich steigert.

Kostenreduktion und ROI

Die wirtschaftlichen Vorteile von RPA sind beeindruckend und messbar. Die Betriebskosten eines Software-Roboters betragen durchschnittlich nur ein Drittel der Kosten einer Vollzeitkraft, während die Arbeitsleistung deutlich höher ausfällt.

Unternehmen berichten von folgenden finanziellen Vorteilen:

  • ROI-Raten zwischen 30% und 200% im ersten Jahr
  • Signifikante Reduzierung der Personalkosten für repetitive Aufgaben
  • Minimierung von Kosten durch Fehlerreduktion

Besonders im Kontext der Hyperautomatisierung potenzieren sich diese Einsparungen, da komplexere Prozesse end-to-end automatisiert werden können.

Verbesserte Genauigkeit und Compliance

Software-Roboter arbeiten nach exakt definierten Regeln und eliminieren dadurch menschliche Fehler, die bei monotonen Aufgaben häufig auftreten. Dies führt zu einer deutlich höheren Prozessqualität und Datenintegrität.

Für regulierte Branchen bietet RPA entscheidende Compliance-Vorteile:

  • Lückenlose Dokumentation aller Prozessschritte für Audit-Zwecke
  • Konsistente Einhaltung regulatorischer Anforderungen
  • Reduzierung von Compliance-Risiken durch standardisierte Abläufe
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Die Integration von RPA in Compliance-relevante Prozesse bildet zudem eine solide Basis für erweiterte Hyperautomatisierung, bei der auch komplexe Regelwerke und Entscheidungsprozesse automatisiert werden können.

Anwendungsbereiche von RPA

Von Finanzabteilungen bis zur Logistik – Robotic Process Automation transformiert Arbeitsprozesse in nahezu allen Unternehmensbereichen. Die Vielseitigkeit der RPA-Technologie ermöglicht es Unternehmen, in verschiedenen Abteilungen gleichzeitig Effizienzsteigerungen zu erzielen. Besonders in Bereichen mit hohem Aufkommen an regelbasierten, repetitiven Tätigkeiten entfaltet die Prozessautomatisierung ihr volles Potenzial.

Finanz- und Rechnungswesen

Im Finanz- und Rechnungswesen hat sich RPA als unverzichtbares Werkzeug etabliert. Laut einem Forrester-Bericht entfallen etwa 36% aller RPA-Implementierungen auf diesen Bereich – mehr als jeder dritte Bot wird in der Finanzbranche eingesetzt.

Zu den typischen Anwendungsfällen zählen Kontenabstimmungen, automatisierte Rechnungsverarbeitung und Finanzberichterstattung. Große Banken nutzen RPA-Lösungen für die Kundenrecherche, Kontoeröffnungsprozesse und Compliance-Aufgaben wie die Geldwäschebekämpfung.

Die Automatisierung dieser Prozesse führt nicht nur zu erheblichen Zeitersparnissen, sondern reduziert auch Fehlerquoten bei der Datenverarbeitung und verbessert die Einhaltung regulatorischer Vorgaben.

Personalwesen und HR

Im Personalwesen entlastet Robotic Process Automation die HR-Abteilungen von zeitintensiven administrativen Aufgaben. Software-Roboter übernehmen routinemäßige Prozesse wie die Erstellung von Gehaltsabrechnungen, die Verwaltung von Urlaubsanträgen und die Pflege von Mitarbeiterdaten.

Besonders effizient gestaltet sich durch RPA das Onboarding neuer Mitarbeiter. Hier können Bots automatisch Zugriffsberechtigungen einrichten, Standarddokumente generieren und Einführungsprozesse koordinieren – Aufgaben, die sonst mehrere Arbeitsstunden beanspruchen würden.

Diese Entlastung ermöglicht es HR-Fachkräften, sich auf strategische Personalentwicklung und die persönliche Betreuung von Mitarbeitern zu konzentrieren, anstatt in administrativen Aufgaben gebunden zu sein.

Kundenservice und Support

Im Kundenservice revolutioniert Robotic Process Automation die Bearbeitung von Kundenanfragen. Bots können eingehende Anfragen kategorisieren, Standardantworten auf häufig gestellte Fragen bereitstellen und Kundendaten in Echtzeit aktualisieren.

Ein wesentlicher Vorteil: RPA-Systeme arbeiten rund um die Uhr und verkürzen so die Reaktionszeiten erheblich. Kunden erhalten schneller Antworten, was die Zufriedenheit steigert und das Serviceerlebnis verbessert.

Auch die Bearbeitung von Reklamationen und Rückerstattungen profitiert von der Automatisierung. Bots können Ansprüche prüfen, Genehmigungsprozesse durchführen und die Kommunikation mit Kunden koordinieren – alles nach vordefinierten Regeln und mit hoher Präzision.

Supply Chain und Logistik

In der Lieferkette und Logistik unterstützt RPA bei der Optimierung komplexer Prozessabläufe. Die Automatisierung der Bestandsverwaltung ermöglicht eine präzisere Kontrolle über Lagerbestände und reduziert Überbestände oder Engpässe.

Bei der Auftragsverarbeitung übernehmen Software-Roboter die Eingabe und Überprüfung von Bestelldaten, die Koordination mit Lieferanten und die Überwachung von Lieferterminen. Dies führt zu einer verbesserten Transparenz in der gesamten Lieferkette.

Besonders wertvoll ist die Reduktion von Fehlern bei der manuellen Dateneingabe – ein häufiges Problem in der Logistikbranche, das durch RPA nahezu eliminiert werden kann.

Unternehmensbereich Häufige RPA-Anwendungen Primäre Vorteile Implementierungsgrad
Finanz- und Rechnungswesen Kontenabstimmung, Rechnungsverarbeitung, Finanzberichte Fehlerreduktion, Compliance-Verbesserung Sehr hoch (36% aller RPA-Implementierungen)
Personalwesen und HR Gehaltsabrechnung, Onboarding, Urlaubsanträge Zeitersparnis, Fokus auf strategische Aufgaben Hoch
Kundenservice Anfragenbearbeitung, Standardantworten, Kundendatenpflege 24/7-Verfügbarkeit, kürzere Reaktionszeiten Mittel bis hoch
Supply Chain und Logistik Bestandsverwaltung, Auftragsverarbeitung, Lieferantenmanagement Erhöhte Transparenz, reduzierte Fehlerquote Steigend

RPA-Tools und Anbieter im Vergleich

Softwareroboter verschiedener Anbieter unterscheiden sich erheblich in Funktionsumfang, Benutzerfreundlichkeit und Preisgestaltung, was einen sorgfältigen Vergleich notwendig macht. Der Markt für RPA-Lösungen hat sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt und bietet heute eine Vielzahl spezialisierter Plattformen für unterschiedliche Unternehmensgrößen und Branchen.

Bei der Auswahl einer passenden RPA-Lösung sollten Unternehmen nicht nur auf aktuelle Anforderungen achten, sondern auch die zukünftige Skalierbarkeit und Erweiterbarkeit in Richtung intelligente Automatisierung berücksichtigen.

Führende RPA-Plattformen

Die führenden Anbieter im RPA-Markt haben unterschiedliche Stärken entwickelt, die sie für bestimmte Anwendungsfälle besonders geeignet machen. Je nach Unternehmensgröße und Komplexität der zu automatisierenden Prozesse kommen verschiedene Lösungskategorien in Betracht.

Enterprise-Lösungen

Für Großunternehmen mit komplexen Prozessen und hohen Sicherheitsanforderungen bieten sich Enterprise-Lösungen an. UiPath, Automation Anywhere und Blue Prism dominieren dieses Segment mit umfassenden Plattformen, die sich durch hohe Skalierbarkeit und leistungsstarke Analysewerkzeuge auszeichnen.

Diese Enterprise-Plattformen unterstützen anspruchsvolle Automatisierungsszenarien und bieten tiefgreifende Integrationen mit bestehenden Unternehmenssystemen. Zudem verfügen sie über ausgefeilte Governance-Funktionen für den unternehmensweiten Einsatz von Softwarerobotern.

Für mittelständische Unternehmen und KMUs stehen spezialisierte Lösungen wie Microsoft Power Automate, WorkFusion oder Nintex RPA zur Verfügung. Diese Plattformen zeichnen sich durch geringere Einstiegshürden und niedrigere Implementierungskosten aus.

KMU-orientierte RPA-Tools bieten oft intuitivere Benutzeroberflächen und schnellere Implementierungszeiten, sind jedoch in ihrer Skalierbarkeit und Funktionsvielfalt teilweise eingeschränkt. Sie eignen sich besonders für Unternehmen, die erste Schritte in der Prozessautomatisierung gehen möchten.

Auswahlkriterien für RPA-Software

Bei der Auswahl einer RPA-Lösung sollten Unternehmen mehrere Schlüsselkriterien berücksichtigen. Die Benutzerfreundlichkeit der Entwicklungsumgebung spielt eine zentrale Rolle, besonders wenn eigene Mitarbeiter die Automatisierungen erstellen sollen.

Weitere wichtige Faktoren sind:

  • Integrationsfähigkeit mit bestehenden Systemen und Anwendungen
  • Robustheit bei Änderungen der Benutzeroberfläche von Zielsystemen
  • Verfügbarkeit vorgefertigter Komponenten für häufige Aufgaben
  • Sicherheitsfunktionen und Compliance-Features
  • Skalierbarkeit bei wachsender Anzahl von Prozessen

Auch die langfristige Strategie des Anbieters sollte beachtet werden, insbesondere hinsichtlich der Integration von künstlicher Intelligenz zur Erweiterung in Richtung intelligente Automatisierung. Die Gesamtkosten umfassen neben Lizenzgebühren auch Aufwände für Implementierung, Schulung und Wartung.

Erfolgreiche RPA-Fallstudien aus Deutschland

RPA-Fallstudien aus Deutschland belegen die transformative Kraft digitaler Arbeitskräfte in verschiedenen Sektoren. Die praktische Umsetzung von RPA-Lösungen hat zu messbaren Verbesserungen in Effizienz, Kostenstruktur und Servicequalität geführt. Besonders beeindruckend sind die Ergebnisse in drei Schlüsselbereichen: Finanzwesen, Fertigungsindustrie und öffentliche Verwaltung.

Implementierung im Finanzsektor

Die Deutsche Bank hat durch RPA ihre Compliance-Prozesse revolutioniert. Die Automatisierung von Geschäftsprozessen im Know-Your-Customer (KYC)-Verfahren und bei Transaktionsüberwachungen reduzierte die Bearbeitungszeit um beachtliche 85%. Gleichzeitig verbesserte sich die Genauigkeit der Prüfungen signifikant.

Ein weiteres Erfolgsbeispiel liefert die Commerzbank, die RPA für Kreditanträge und Kontoabstimmungen einsetzt. Was früher mehrere Tage in Anspruch nahm, wird heute in wenigen Stunden abgewickelt. Die Software-Roboter arbeiten dabei rund um die Uhr und minimieren menschliche Fehlerquellen bei standardisierten Finanzprozessen.

RPA in der Fertigungsindustrie

Siemens nutzt digitale Arbeitskräfte zur Optimierung von Bestellprozessen und im Lieferantenmanagement. Die RPA-Systeme übernehmen die Erfassung und Verarbeitung von Bestellungen, überwachen Lieferzeiten und aktualisieren Bestandsdaten automatisch. Das Ergebnis: 65% weniger manuelle Eingriffe und eine deutlich verbesserte Liefertreue.

Auch mittelständische Unternehmen wie Festo profitieren von der Automatisierung von Geschäftsprozessen. Der Pneumatikspezialist setzt RPA erfolgreich in der Qualitätssicherung und Produktionsplanung ein. Die Technologie ermöglicht eine präzisere Ressourcenplanung und schnellere Reaktion auf Marktveränderungen.

Öffentlicher Sektor und Verwaltung

Die Bundesagentur für Arbeit hat mit RPA die Bearbeitung von Arbeitslosengeldanträgen revolutioniert. Durch automatisierte Formularprüfung und Datenerfassung konnte die Bearbeitungszeit pro Antrag um 40% reduziert werden. Dies entlastet nicht nur die Mitarbeiter, sondern verkürzt auch die Wartezeiten für Antragsteller erheblich.

Kommunalverwaltungen begegnen dem chronischen Personalmangel zunehmend mit digitalen Arbeitskräften. Software-Roboter unterstützen bei der Bearbeitung von Meldeangelegenheiten, prüfen Bauanträge auf Vollständigkeit und versenden automatisch Formulare. Diese Entlastung ermöglicht es den Mitarbeitern, sich auf komplexere Bürgeranliegen zu konzentrieren, die menschliches Urteilsvermögen erfordern.

Implementierung von RPA in Unternehmen

Der Weg zur erfolgreichen RPA-Implementierung führt über einen durchdachten Prozess, der von der Analyse bis zur kontinuierlichen Optimierung reicht. Die Einführung von Robotic Process Automation ist dabei kein außerordentlich aufwendiges Unterfangen und lässt sich typischerweise in fünf klar definierte Phasen unterteilen. Von der ersten Planung automatisierter Arbeitsabläufe bis zur vollständigen Inbetriebnahme der Software-Roboter vergehen in der Regel nur wenige Wochen.

Vorbereitungsphase und Prozessanalyse

Die Grundlage jeder erfolgreichen RPA-Initiative bildet eine gründliche Vorbereitungsphase. Hier werden die Weichen für den gesamten Automatisierungsprozess gestellt und entscheidende Faktoren identifiziert, die den langfristigen Erfolg beeinflussen.

Identifikation geeigneter Prozesse

Nicht jeder Geschäftsprozess eignet sich gleichermaßen für die Automatisierung. Ideale Kandidaten für RPA weisen folgende Merkmale auf:

  • Regelbasierte Abläufe mit klaren Entscheidungswegen
  • Hohe Transaktionsvolumen und Wiederholungsfrequenz
  • Standardisierte Eingabeformate und Datenstrukturen
  • Fehleranfällige manuelle Prozesse mit Optimierungspotenzial

Moderne Analysemethoden wie Process Mining und Process Recording unterstützen Unternehmen dabei, Automatisierungspotenziale systematisch zu identifizieren und zu quantifizieren. Diese datengetriebene Herangehensweise ermöglicht eine fundierte Priorisierung der Prozesse nach Kosten-Nutzen-Verhältnis.

Stakeholder-Management

Der frühzeitige Einbezug aller relevanten Interessengruppen ist entscheidend für die Akzeptanz der RPA-Lösung. Dazu gehören:

  • Fachabteilungen als Prozessexperten und spätere Anwender
  • IT-Abteilung für technische Integration und Sicherheitsaspekte
  • Management zur strategischen Ausrichtung und Ressourcenbereitstellung

Transparente Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg bei der RPA-Einführung. Nur wenn alle Beteiligten die Ziele verstehen und unterstützen, kann das volle Potenzial ausgeschöpft werden.

Entwicklung und Implementierung

In der Entwicklungsphase werden die identifizierten Prozesse in automatisierte Workflows übersetzt. Moderne robotic desktop automation Plattformen bieten hierfür benutzerfreundliche Low-Code-Umgebungen, die auch Mitarbeitern ohne umfassende Programmierkenntnisse den Einstieg ermöglichen.

Die Implementierung erfolgt typischerweise in mehreren Schritten:

  1. Detaillierte Prozessdokumentation mit allen Varianten und Ausnahmefällen
  2. Entwicklung der Automatisierungsskripte in der RPA-Plattform
  3. Umfassende Testphase in einer isolierten Umgebung
  4. Pilotbetrieb mit ausgewählten Anwendern und Prozessen
  5. Schrittweise Überführung in den Produktivbetrieb

Während der Implementierung ist die enge Zusammenarbeit zwischen Fachexperten und RPA-Entwicklern unerlässlich, um alle Prozessvarianten korrekt abzubilden und Fehlerquellen frühzeitig zu identifizieren.

Wartung und Optimierung

Mit der Inbetriebnahme der RPA-Bots beginnt die Phase der kontinuierlichen Wartung und Optimierung. Software-Roboter sind keine „Set-and-Forget“-Lösungen, sondern erfordern regelmäßige Aufmerksamkeit und Anpassungen.

Zu den wichtigsten Aufgaben in dieser Phase zählen:

  • Kontinuierliches Monitoring der Bot-Performance und Fehleranalyse
  • Anpassung der Automatisierungsskripte bei Änderungen der Zielsysteme
  • Erweiterung des Automatisierungsgrads durch zusätzliche Prozessvarianten
  • Integration von KI-Komponenten im Sinne der Hyperautomatisierung

Besonders die Entwicklung hin zur Hyperautomatisierung bietet erhebliches Potenzial. Durch die Kombination von RPA mit künstlicher Intelligenz, Machine Learning und fortschrittlicher Datenanalyse können auch komplexere, weniger strukturierte Prozesse automatisiert werden.

Ein effektives Governance-Modell mit klaren Verantwortlichkeiten für Betrieb, Wartung und Weiterentwicklung der RPA-Lösung sichert den langfristigen Erfolg der Automatisierungsinitiative und maximiert den Return on Investment.

Herausforderungen und Grenzen von RPA

Bei aller Euphorie um RPA müssen Unternehmen realistisch bleiben und sich mit den technischen sowie organisatorischen Einschränkungen dieser Technologie auseinandersetzen. Obwohl Robotic Process Automation erhebliche Effizienzsteigerungen verspricht, stößt sie in bestimmten Szenarien an ihre Grenzen. Die erfolgreiche Implementierung erfordert nicht nur technisches Know-how, sondern auch ein durchdachtes Change Management.

Laut aktuellen Studien scheitern bis zu 30-50% aller RPA-Initiativen an mangelnder Vorbereitung oder unrealistischen Erwartungen. Eine gründliche Analyse der potenziellen Hindernisse ist daher unerlässlich, bevor Unternehmen in diese Technologie investieren.

„Die größte Herausforderung bei RPA-Projekten ist nicht die Technologie selbst, sondern die Fähigkeit der Organisation, den damit verbundenen Wandel zu managen und zu skalieren.“

Forrester Research

Technische Limitationen

Klassische RPA-Systeme sind primär für strukturierte, regelbasierte Prozesse konzipiert. Bei unstrukturierten Daten oder komplexen Entscheidungsprozessen stoßen sie schnell an ihre Grenzen. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zur kognitiven Robotik, die durch KI-Integration auch mit unstrukturierten Informationen umgehen kann.

Ein weiteres Problem stellt die Anfälligkeit der Bots gegenüber Änderungen in den Benutzeroberflächen dar. Selbst minimale UI-Updates können dazu führen, dass RPA-Bots nicht mehr korrekt funktionieren und angepasst werden müssen. Dies erhöht den Wartungsaufwand erheblich.

  • Begrenzte Fähigkeit zur Verarbeitung unstrukturierter Daten
  • Hohe Anfälligkeit gegenüber UI-Änderungen
  • Eingeschränkte Entscheidungsfähigkeit bei komplexen Szenarien
  • Herausforderungen bei der Integration mit Legacy-Systemen
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Technische Limitationen von RPA und kognitive Robotik

Organisatorische Herausforderungen

Die Implementierung von RPA erfordert klare Verantwortlichkeiten zwischen Fachabteilungen und IT-Abteilung. Häufig entstehen Konflikte darüber, wer für Entwicklung, Betrieb und Wartung der RPA-Lösungen zuständig ist. Diese Unklarheiten können den Erfolg der gesamten Initiative gefährden.

Die Skalierung von RPA-Projekten stellt eine weitere erhebliche Hürde dar. Nach Angaben von Forrester berichten 52% der Unternehmen von Schwierigkeiten, ihre RPA-Programme über die ersten Pilotprojekte hinaus zu erweitern. Oft fehlt es an einer übergreifenden Automatisierungsstrategie.

Zudem erfordert was ist RPA (Robotic Process Automation) in der Praxis oft mehr technische Expertise, als ursprünglich angenommen. Die versprochene einfache Implementierung durch Fachabteilungen ohne IT-Unterstützung erweist sich häufig als Trugschluss.

Mitarbeiterakzeptanz und Change Management

Die Einführung von RPA kann bei Mitarbeitern verständliche Ängste vor Arbeitsplatzverlust auslösen. Ein transparentes Change Management ist daher entscheidend für den Erfolg. Unternehmen müssen frühzeitig kommunizieren, dass RPA primär zur Entlastung von monotonen Aufgaben dient.

Erfolgreiche Organisationen nutzen die Automatisierung, um ihre Mitarbeiter für wertschöpfendere Tätigkeiten freizusetzen. Sie fördern eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und bieten Weiterbildungsmöglichkeiten an, um neue Kompetenzen zu entwickeln.

Erfolgsfaktoren für die Mitarbeiterakzeptanz:

  1. Frühzeitige und transparente Kommunikation der RPA-Strategie
  2. Einbindung der Mitarbeiter in den Implementierungsprozess
  3. Aufzeigen neuer Karriereperspektiven durch Umschulung
  4. Schrittweise Einführung mit sichtbaren Erfolgen

Während RPA bestimmte Rollen verändern oder ersetzen wird, entstehen gleichzeitig neue Positionen für komplexere Aufgaben. Unternehmen müssen diese Transformation aktiv gestalten und ihre Mitarbeiter auf dem Weg mitnehmen, um das volle Potenzial der kognitiven Robotik und klassischer RPA-Lösungen auszuschöpfen.

RPA und künstliche Intelligenz: Intelligente Automatisierung

Die Verschmelzung von RPA mit künstlicher Intelligenz markiert einen Wendepunkt in der Automatisierungstechnologie. Während traditionelle RPA-Lösungen regelbasierte, strukturierte Prozesse automatisieren, erweitert die Integration von KI das Einsatzspektrum erheblich. Der entscheidende Unterschied: RPA ist prozessgesteuert, KI hingegen datengesteuert.

Klassische RPA-Bots folgen ausschließlich vordefinierten Anweisungen ohne Lernfähigkeit. Im Gegensatz dazu nutzen KI-Systeme maschinelles Lernen, um Muster in Daten zu erkennen und ihre Leistung kontinuierlich zu verbessern. Diese Kombination führt zu einer neuen Generation von Automatisierungslösungen, die wir als intelligente Automatisierung bezeichnen.

Integration von KI und Machine Learning

Die Erweiterung von RPA-Systemen mit KI-Technologien eröffnet völlig neue Möglichkeiten. Durch die Integration von Machine Learning können Bots aus Erfahrungen lernen und ihre Leistung mit der Zeit optimieren. Dies ermöglicht die Automatisierung von Prozessen, die bisher menschliches Urteilsvermögen erforderten.

Zu den wichtigsten KI-Technologien, die RPA ergänzen, gehören:

  • Natural Language Processing (NLP) für die Verarbeitung natürlicher Sprache
  • Computer Vision zur Interpretation visueller Informationen
  • Predictive Analytics für vorausschauende Entscheidungen
  • Deep Learning für komplexe Mustererkennung

Diese Technologien befähigen RPA-Systeme, Entscheidungen auf Basis von Wahrscheinlichkeiten zu treffen und mit unstrukturierten Daten umzugehen. Die kognitive Robotik erweitert damit das Anwendungsspektrum weit über einfache, regelbasierte Aufgaben hinaus.

Cognitive RPA und Hyperautomatisierung

Cognitive RPA repräsentiert die nächste Evolutionsstufe der Prozessautomatisierung. Diese fortschrittlichen Systeme kombinieren traditionelle RPA-Funktionen mit kognitiven Fähigkeiten wie Sprachverständnis, Bilderkennung und autonomer Entscheidungsfindung.

Der Begriff Hyperautomatisierung beschreibt einen umfassenden Ansatz, bei dem verschiedene Technologien wie RPA, KI, Process Mining und Business Process Management (BPM) kombiniert werden. Das Ziel ist die vollständige End-to-End-Automatisierung komplexer Geschäftsprozesse.

Verarbeitung unstrukturierter Daten

Ein entscheidender Vorteil von Cognitive RPA ist die Fähigkeit, unstrukturierte Daten zu verarbeiten. Während klassische RPA-Bots nur mit strukturierten Daten arbeiten können, ermöglicht die intelligente Automatisierung den Umgang mit:

  • E-Mails und Textdokumenten
  • Bildern und Scans
  • Audiodateien und Videos
  • Handschriftlichen Notizen

End-to-End-Prozessautomatisierung

Die Hyperautomatisierung zielt auf die vollständige Automatisierung ganzer Prozesslandschaften ab. Dabei werden nicht nur einzelne Aufgaben automatisiert, sondern komplexe Workflows intelligent orchestriert – über verschiedene Systeme und Abteilungen hinweg.

Merkmal Traditionelles RPA Cognitive RPA Hyperautomatisierung
Datenverarbeitung Nur strukturierte Daten Strukturierte und unstrukturierte Daten Alle Datentypen
Entscheidungsfindung Regelbasiert KI-gestützt Autonom und adaptiv
Lernfähigkeit Keine Kontinuierliches Lernen Selbstoptimierend
Prozessumfang Einzelne Aufgaben Komplexe Prozesse End-to-End-Workflows

Die intelligente Automatisierung durch die Kombination von RPA und KI wird in den kommenden Jahren zum Standard in der Prozessautomatisierung. Unternehmen, die diese Technologien frühzeitig einsetzen, können signifikante Wettbewerbsvorteile erzielen und ihre digitale Transformation beschleunigen.

Fazit

RPA hat sich als Schlüsseltechnologie für die moderne Prozessautomatisierung etabliert. Im Gegensatz zu herkömmlichen Automatisierungslösungen erfordert RPA keine kostspieligen Systemänderungen und lässt sich nahtlos in bestehende IT-Landschaften integrieren. Die Technologie verarbeitet regelbasierte Daten über die Benutzeroberfläche und automatisiert wiederkehrende Aufgaben wie Dateneingaben oder ERP-Prozesse.

Die Vorteile sind vielfältig: Effizienzsteigerung, Kostenersparnis, Fehlerreduktion und schneller ROI. Besonders bemerkenswert ist die breite Anwendbarkeit in nahezu allen Branchen – vom Maschinenbau über Finanzdienstleistungen bis hin zur Logistik. Die digitalen Arbeitskräfte übernehmen Routineaufgaben und schaffen Freiräume für wertschöpfende Tätigkeiten der Mitarbeiter.

Die Zukunft der RPA liegt in der intelligenten Verknüpfung mit KI und Machine Learning. Diese Kombination erweitert das Einsatzspektrum erheblich und ermöglicht die Automatisierung zunehmend komplexer Prozesse. Unternehmen, die RPA strategisch einsetzen, verbessern ihre Wettbewerbsfähigkeit und meistern die Herausforderungen der digitalen Transformation erfolgreich.

Die steigende Bedeutung von RPA zeigt sich deutlich im Vergleich von 2022 zu 2024. Für zukunftsorientierte Unternehmen ist die Implementierung dieser Technologie nicht mehr optional, sondern ein entscheidender Schritt zur Prozessoptimierung und digitalen Transformation.

FAQ

Was ist Robotic Process Automation (RPA)?

Robotic Process Automation (RPA) ist eine Softwaretechnologie, die darauf ausgerichtet ist, strukturierte, regelbasierte Geschäftsprozesse zu automatisieren. Es handelt sich um digitale Software-Roboter, die menschliche Interaktionen mit Computersystemen nachahmen und Routineaufgaben selbstständig ausführen können. Im Gegensatz zu traditionellen Automatisierungslösungen arbeiten RPA-Systeme auf der Präsentationsschicht bestehender Anwendungen, was bedeutet, dass keine tiefgreifenden Änderungen an der IT-Infrastruktur erforderlich sind.

Wie funktioniert RPA technisch?

RPA basiert auf mehreren Grundprinzipien: Zunächst werden Benutzeraktionen aufgezeichnet und in Automatisierungsskripte umgewandelt. Diese Skripte können dann beliebig oft wiedergegeben werden, wobei der Software-Roboter exakt die gleichen Aktionen ausführt wie ein menschlicher Benutzer. RPA-Systeme treffen Entscheidungen auf Basis vordefinierter Regeln und Bedingungen. Die Architektur besteht typischerweise aus einer Entwicklungsumgebung für die Skripterstellung, Bot-Runnern für die Ausführung und einer zentralen Orchestrierungsplattform zur Überwachung und Steuerung.

Welche Vorteile bietet RPA für Unternehmen?

Die Hauptvorteile von RPA sind: 1) Signifikante Steigerung der Effizienz und Produktivität durch Automatisierung repetitiver Aufgaben, mit Reduzierung der Bearbeitungszeiten um bis zu 90%. 2) Kostenreduktion, da die Betriebskosten eines Software-Roboters nur etwa ein Drittel der Kosten einer Vollzeitkraft betragen, bei bis zu fünffacher Arbeitsleistung. 3) Verbesserte Genauigkeit und Compliance durch präzises Arbeiten nach vorgegebenen Regeln und Eliminierung menschlicher Fehler. 4) Vollständige Protokollierung aller Aktivitäten für einfachere Audits und Compliance-Nachweise.

In welchen Unternehmensbereichen kann RPA eingesetzt werden?

RPA findet in zahlreichen Bereichen Anwendung: Im Finanz- und Rechnungswesen für Kontenabstimmungen, Rechnungsverarbeitung und Finanzberichterstattung. Im Personalwesen für Gehaltsabrechnungen, Onboarding und Urlaubsanträge. Im Kundenservice für Anfragenbearbeitung und Kundendatenpflege. In Supply Chain und Logistik unterstützt RPA bei Bestandsverwaltung, Auftragsverarbeitung und Transportplanung. Laut Forrester entfallen etwa 36% aller RPA-Implementierungen auf den Finanzbereich.

Welche führenden RPA-Plattformen gibt es auf dem Markt?

Zu den führenden RPA-Plattformen im Enterprise-Bereich zählen UiPath, Automation Anywhere und Blue Prism, die umfassende Funktionalitäten für große Unternehmen bieten. Für den Mittelstand und KMUs existieren spezialisierte Lösungen wie Microsoft Power Automate, WorkFusion oder Nintex RPA, die kostengünstiger und einfacher zu implementieren sind, jedoch in ihrer Skalierbarkeit und Funktionsvielfalt teilweise eingeschränkt.

Wie wählt man die richtige RPA-Software aus?

Bei der Auswahl einer RPA-Software sollten Unternehmen folgende Kriterien berücksichtigen: Benutzerfreundlichkeit der Entwicklungsumgebung, Skalierbarkeit der Lösung, Integrationsfähigkeit mit bestehenden Systemen, Verfügbarkeit von vorgefertigten Komponenten, Robustheit bei UI-Änderungen, Sicherheitsfunktionen sowie Kosten für Lizenzen und Implementierung. Zudem sollte die langfristige Strategie des Anbieters, insbesondere hinsichtlich KI-Integration, in die Entscheidung einfließen.

Welche Schritte umfasst die Implementierung von RPA in Unternehmen?

Die RPA-Implementierung umfasst drei Hauptphasen: 1) Vorbereitungsphase mit Prozessanalyse zur Identifikation geeigneter Prozesse und Stakeholder-Management. 2) Entwicklungs- und Implementierungsphase, in der Automatisierungsskripte erstellt, getestet und in die Produktivumgebung überführt werden. 3) Wartungs- und Optimierungsphase mit regelmäßiger Überwachung der Bots und Anpassung an Änderungen in den zugrundeliegenden Anwendungen sowie kontinuierlicher Verbesserung des Automatisierungsgrads.

Welche Herausforderungen gibt es bei der RPA-Implementierung?

Zu den Hauptherausforderungen zählen: Technische Limitationen, da klassische RPA-Systeme primär für strukturierte, regelbasierte Prozesse geeignet sind und anfällig für UI-Änderungen sein können. Organisatorische Herausforderungen durch unklare Verantwortlichkeiten zwischen Fachabteilungen und IT. Skalierungsprobleme, da laut Forrester 52% der Unternehmen Schwierigkeiten haben, ihre RPA-Programme über Pilotprojekte hinaus zu skalieren. Zudem kann die Mitarbeiterakzeptanz eine Hürde darstellen, wenn Ängste vor Arbeitsplatzverlust entstehen.

Was ist der Unterschied zwischen klassischem RPA und Cognitive RPA?

Während klassisches RPA auf regelbasierte, strukturierte Prozesse beschränkt ist, kombiniert Cognitive RPA traditionelle RPA-Funktionen mit kognitiven Fähigkeiten wie Sprachverständnis, Bilderkennung und Entscheidungsfindung. Dies ermöglicht die Verarbeitung unstrukturierter Daten wie E-Mails, Dokumente oder Bilder, die für klassische RPA-Bots nicht zugänglich waren. Durch den Einsatz von Machine Learning können diese Systeme kontinuierlich dazulernen und ihre Leistung verbessern.

Was ist Hyperautomatisierung und wie unterscheidet sie sich von RPA?

Hyperautomatisierung geht über klassisches RPA hinaus und zielt auf die End-to-End-Prozessautomatisierung ab. Hierbei werden verschiedene Technologien wie RPA, KI, Process Mining und Business Process Management (BPM) kombiniert, um ganze Prozesslandschaften zu automatisieren. Dies ermöglicht nicht nur die Ausführung einzelner Aufgaben, sondern die intelligente Orchestrierung komplexer Workflows über verschiedene Systeme und Abteilungen hinweg.

Ersetzt RPA menschliche Arbeitskräfte?

RPA fungiert nicht primär als Ersatz für menschliche Mitarbeiter, sondern als Ergänzung, die Routineaufgaben übernimmt und so Freiräume für wertschöpfende Tätigkeiten schafft. Die Technologie entlastet Mitarbeiter von monotonen, repetitiven Aufgaben und ermöglicht ihnen, sich auf komplexere, kreativere und strategischere Tätigkeiten zu konzentrieren. Ein transparentes Change Management, das die Vorteile für die Mitarbeiter hervorhebt und Perspektiven für neue Rollen aufzeigt, ist entscheidend für den Erfolg von RPA-Initiativen.

Was ist Robotic Desktop Automation (RDA) und wie unterscheidet es sich von RPA?

Robotic Desktop Automation (RDA) ist eine Variante von RPA, die auf dem Desktop eines einzelnen Benutzers ausgeführt wird und diesem bei der Ausführung seiner Aufgaben assistiert. Im Gegensatz zu RPA, das vollständig autonom im Hintergrund arbeitet, interagiert RDA mit dem Benutzer und unterstützt ihn bei der Durchführung von Prozessen. RDA wird oft als „attended automation“ bezeichnet, während RPA als „unattended automation“ gilt. RDA eignet sich besonders für Prozesse, die menschliche Entscheidungen oder Eingriffe erfordern.