puzzle 1713170 640

Die Abkürzung PaaS steht für Platform as a Service. Damit wird eine Cloud-Infrastruktur bezeichnet, die Entwicklern diverse Entwicklungsumgebungen und Tools zur Verfügung stellt, um Software-Produkte möglichst schnell und effizient zu entwickeln. PaaS ist also ein Cloud-Service, der insbesondere für Entwickler und IT-Unternehmen sinnvoll ist, die schnell und möglichst unkompliziert neue Apps entwickeln und diese ins Netz stellen möchten, ohne eine eigene Infrastruktur betrieben zu müssen.

Was genau ist PaaS?

Im Rahmen des Cloud-Computings fungiert PaaS als eine Art Bindeglied zwischen „Software as a Service“ (SaaS) und „Infrastructure as a Service“ (IaaS). Mit IaaS wird lediglich die benötigte IT-Infrastruktur bereitgestellt, die Unternehmen für ihre geschäftlichen Prozesse benötigen. Bekannte Beispiele für IaaS-Dienstleiter sind Amazon Web Services und Google Cloud. PaaS geht jedoch noch einen Schritt weiter und stellt gezielt fertige Pakete mit diversen Tools bereit, um direkt mit der App-Entwicklung zu beginnen. Entwickeln, testen, überarbeiten und als fertiges Produkt seinen Nutzern zur Verfügung zu stellen – all das lässt sich mi Platform as a Service realisieren.

Wie ist PaaS aufgebaut?

PaaS-Angebote setzen sich aus der benötigten IT-Infrastruktur, wie beispielsweise Servern und Betriebssystemen, und der sogenannten Middleware zusammen. Mit Middleware werden spezielle Programme bezeichnet, die in der Lage sind, unterschiedliche Anwendungen miteinander zu verbinden. Hinzu kommen noch diverse Tools, wie zum Beispiel Entwicklungswerkzeuge, Datenbanken-Systeme, Container-Techniken sowie spezielle Programmier- und Skriptsprachen. Bei der auf der Plattform bereitgestellten Lösungen handelt es sich entweder um Eigenentwicklungen des Anbieters oder um Tools von Drittanbietern. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, dem Kunden eine möglichst schnelle und komfortable Entwicklung zu ermöglichen.

 

solve 2636254 640

Wenn Sie die Leistungen eines PaaS-Anbieters in Anspruch nehmen, dann müssen Sie sich also nicht mehr um die Beschaffung, Einrichtung und Verwaltung der IT-Infrastruktur kümmern. Sie können sich voll und ganz auf die Entwicklung Ihrer Anwendungen und auf Ihre Kunden fokussieren. Die Software lässt sich als SaaS  über die Cloud-Infrastruktur bereitstellen. Dabei kann es sich zum Beispiel um interne Software-Tools handeln oder auch um kommerzielle Software-Produkte, die für die Nutzung im Rahmen des World Wide Web vorgesehen sind.

Die Funktionsweise von PaaS

Im Rahmen von Plattform as a Service entwickelt Sie Ihr Software-Produkt grundsätzlich so, wie Sie es auch in einer eigenen Entwicklungsumgebung machen würden. Nach der Entwicklung des Programmcodes laden Sie ihn auf die Plattform hoch, wo er in einem Container bereitgestellt und ausgeführt wird, der den Anforderungen der Anwendung genauestens entspricht. Die meisten PaaS-Dienstleister bieten die Möglichkeit, mehrere Versionen derselben Anwendung parallel auszuführen Dadurch können Sie beispielsweise Live-Testumgebungen und Real Time Monitoring realisieren oder ein Rollback auf eine frühere Version schnell und unkompliziert ausführen.

Mehr zum Thema:
Was ist Sensu? Einführung und Einsatzmöglichkeiten

Traditionelle Webhosting-Angebote sind ein gutes Beispiel dafür, wie das Konzept Platform as a Service funktioniert. Sie erstellen den Programmcode und laden ihn bei Ihrem Webhosting-Dienst hoch. Dieser führt den Code in der entsprechenden Umgebung aus und generiert daraus eine im World Wide Web frei zugängliche Website. Dabei müssen Sie sich nicht explizit um die Einrichtung von Datenbanken, Webservern und Speicherplatz kümmern. Moderne PaaS-Angebote sind grundsätzlich wesentlich komplexer und enthalten eine Vielzahl unterschiedlicher Funktionen und Features.

Welche Modelle gibt es?

Angesichts des gigantischen Angebots an unterschiedlichen Platform as a Service-Lösungen ist es nicht möglich, sie einzeln zu kategorisieren. Die einzelnen Lösungen unterscheiden sich teilweise stark und sind in der Regel auf unterschiedliche Anforderungen und Bedürfnisse ausgelegt. Dennoch existieren bestimmte Attribute, anhand derer sich die unterschiedlichen Platform as a Service-Lösungen identifizieren lassen. So unterscheiden man zum Beispiel:

– Application PaaS (aPaaS)

– Integration and Governance PaaS (iPaaS)

Mit dem erstgenannten Modell wird die Bereitstellung von Apps beschrieben, die mit einer grafischen Benutzeroberfläche ausgestattet sind. Das kann zum Beispiel eine App für die interne Nutzung im Unternehmen sein, die Mitarbeiter über die Cloud nutzen.

iPaaS ist hingegen auf die Integration von Cloud Services ausgelegt. Hier sorgt die Plattform dafür, dass keine Middleware-Lösungen benötigt werden, um Anwendungen zur Verfügung zu stellen. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die Anypoint Platform von MuleSoft.

Hinzu kommen noch die zahlreichen offenen Angebote etablierter IT-Größen, wie Google App Engine. Diese ermöglichen die Entwicklung in einer Open-Source-Umgebung, sodass Sie nicht an bestimmte Server, Programmiersprachen, Betriebssysteme und Datenbanken gebunden sind.

system 71228 640

Vor- und Nachteile- moderner Lösungen

Der Einsatz von Platform as a Service überzeugt mit zahlreichen Vorteilen. Der wohl größte Vorteil spiegelt sich in der Tatsache wider, dass die App-Entwicklung ohne die Anschaffung und Verwaltung einer eigenen IT-Infrastruktur viel schneller und einfacher stattfindet. Produkte lassen sich so deutlich schneller auf den Markt bringen. Außerdem ist die Leistung der bereitgestellten Ressourcen skalierbar. Konkret bedeutet das, dass Sie die gebuchten Kapazitäten je nach Bedarf hoch- oder herunterskalieren können. Darüber hinaus ist der Faktor der Kosteneinsparung nicht zu unterschätzen, da Sie keine Lizenzen und Hardware erwerben und nicht selbst die Instandhaltung und Aktualisierung vornehmen müssen.

Ein sowohl Vorteil als auch Nachteil von PaaS spiegelt sich in der Tatsache wider, dass sich der Anbieter um die Anschaffung und Konfiguration der IT-Infrastruktur kümmert. Dadurch haben Sie keinen direkten Einfluss auf die Infrastruktur und können auch keine eigenen Lösungen implementieren.

Mehr zum Thema:
Externe Festplatte oder Cloudspeicher: Wie bewahren Privatpersonen ihre Daten am sinnvollsten auf?