Was versteht man unter Digital Detox?

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Zwischen Smartphone, Laptop und TV verbringt ein durchschnittlicher Mensch in Deutschland stundenlang mit digitalen Medien. Dank Homeoffice und Videokonferenzen nimmt die tägliche Nutzungsdauer sogar zu. Das Gegenmittel heißt Digital Detox. Was sich dahinter verbirgt, erfahren Sie hier.

Was ist Digital Detox?

Digital Detox bedeutet digitale Entgiftung oder Digitalfasten. Simpel ausgerückt geht es um das bewusste Abschalten und den zeitweisen Verzicht auf digitale Medien. Die digitale Pause kann nur wenige Stunden oder gar mehrere Tage dauern.

Digital Detox hat diverse positive Effekte. Denn heute wird das Smartphone zu häufig reflexhaft gezückt und zu viel Zeit vor Bildschirmen verbracht.

Welche Vorteile bringt ein Digital Detox?

Das Smartphone ist stets griffbereit – im Bett, beim Essen, auf dem Weg zur Arbeit, im Büro. Doch der Dauerbegleiter verursacht auch Stress. Ständige Erreichbarkeit und der wiederkehrende Kontrollblick aufs Display (im Durchschnitt sind es 200 Mal pro Tag) können Dauerstress, Probleme mit der Konzentration und Schlafstörungen verursachen, warnen Ärzte.

Auch die Augen leiden. Sie sind dafür geschaffen, zwischen nah und fern hin und her zu fokussieren. Der konstante Blick auf den flachen Bildschirm ist daher eine Belastung für den Sehapparat. Auf Dauer entstehen Office-Eye-Syndrom oder Sehstörungen. Zusätzlich greift das blaue Licht, das Bildschirme aller Art emittieren, ungünstig in die natürlichen Abläufe des Körpers ein, indem es die Ausschüttung des Hormons Melatonin unterdrückt. Wer nach Feierabend noch im Internet surft, die Spielekonsole anschmeißt oder einen Film schaut, kennt den Effekt: Obwohl es immer später wird, kommt die Müdigkeit nicht. Das fehlende Melatonin ist schuld. Als Folge können Schlafprobleme entstehen.

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Während die Digitalisierung unbestritten Vorteile hat, gibt es auch gewisse Schattenseiten – insbesondere im sozialen Bereich. In Bus und Bahn schaut kaum jemand vom Smartphone hoch. Daheim surft jeder seine eigenen Lieblingsseiten an, schaut seine eigene Lieblingsserie oder hat seine eigenen Onlinefreunde. Die Gefahr sozialer Fragmentation und Isolation wächst. Zudem besteht das Risiko, dass der schöne Schein im Internet sich negativ auf das Selbstbild auswirkt. Vielleicht kennen Sie es auch, dass Ihnen manchmal solche Gedanken durch den Kopf gehen: „So kreativ bin ich nicht“, „So aufgeräumt ist es bei mir nicht“ oder „So sportlich bin ich nicht“. Wer viel Zeit in den sozialen Netzwerken verbringt, vergisst oft, dass dort nur das „Best-of“ präsentiert wird und vergleicht sein reales Leben mit der editierten Version des Lebens anderer Menschen.

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Ein Digital Detox ist daher eine wahre Erholungskur für Körper und Seele. Sie gewinnen mehrere Stunden pro Tag, die Sie mit Dingen füllen können, die Sie glücklich machen (oder zumindest mit solchen, die Sie bisher aus Zeitmangel aufgeschoben haben). Wenn Ihr Smartphone und Laptop nicht mehr Ihr Leben regieren, verbessert sich wahrscheinlich auch Ihr Schlaf. Ohne den ständigen Blick aufs Smartphone nutzen Sie ihre Sinne mehr und nehmen die Umwelt stärker wahr. Das kann neue Energien wecken und inspirierend wirken.

Tipps für den Digital Detox

Tipp 1: Routinen erkennen

Zücken Sie auch immer das Smartphone, wenn Ihnen langweilig ist? Wie oft kommt das vor? Überprüfen Sie Ihre Displaynutzung. Für viele Menschen ist es ein Schock, die Zeit der Displaynutzung schwarz auf weiß zu sehen. Man sagt ja, die Selbsterkenntnis sei der erste Schritt zur Besserung.

Tipp 2: Smartphone-freie Zonen deklarieren

Um mehr Offline-Zeit im Leben zu etablieren, hilft es, bestimmte Räume zur Tabuzone zu erklären. Das Schlafzimmer ist prädestiniert dafür. Der Esstisch ist ebenfalls eine gute Option. Beides zusammen wirkt sich positiv auf die Qualität von Schlaf, Erholung und Beziehungen aus.

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Tipp 3: Tageweise Digital Detox machen

Sehen Sie es als Challenge: Schaffen Sie es, einen ganzen Tag auf Smartphone und Co. zu verzichten? Schalten Sie dazu alle digitalen Geräte aus und legen Smartphone, Tablet und Laptop an einen schwer erreichbaren Ort, zum Beispiel in eine Schublade. Im Notfall stecken Sie die Geräte in einen Karton und kleben ihn zu. Anschließend können Sie sich anderen Dingen widmen. Am besten machen Sie einen solchen Detox-Tag regelmäßig, etwa an einem konkreten Tag in der Woche.

Tipp 4: Push-Nachrichten und Signale abstellen

Wenn es vibriert, piept und klingelt, steigt die Neugier. Gleichzeitig wächst der Druck, direkt reagieren zu müssen. Studien zeigen, dass die Mehrheit der Versender von Nachrichten eine Sofortantwort erwartet. Dabei muss das in den allermeisten Fällen gar nicht sein. Stellen Sie Ihr Smartphone stumm und nehmen es nur dann zur Hand, wenn Ihnen der Sinn danach steht. So trainieren Sie sich den reflexartigen Griff ab. Und für die wirklich wichtigen Kontakte können Sie spezielle Klingeltöne einstellen, die trotzdem klingeln.